Herr DI Martin Zellhofer, wie war Ihr beruflicher Werdegang?
Ich komme aus Gresten, und mit 14 Jahren war mir damals wichtig, eine technische Ausbildung zu machen und außerdem in der Gegend bleiben zu können. Deshalb wählte ich wohl die HTL Waidhofen. Nach der Matura 1986 arbeitete ich ein Jahr bei der Firma Welser, wo ich im Elektroengineering für Stanzmaschinen tätig war. Von 1987 bis zu meinem Abschluss 1993 studierte ich an der TU Wien Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Regelungstechnik. Nach dem Zivildienst arbeitete ich bei der Firma Kone Sowitsch im Entwicklungsbereich EMV, wechselte danach für drei Jahre zu einer Consulting-Firma nach Wien, bei der ich hauptsächlich für EMV-Richtlinien tätig war. Nach diesem Abstecher kehrte ich ins Erlauftal zurück und begann schließlich meine Karriere bei der Firma Wittur, wo ich 2001 Leiter der Elektronikabteilung wurde und 2004 die Leitung der kompletten Entwicklungsabteilung übernahm. Heute habe ich 30 Mitarbeiter, davon sind rund 15 HTL-Absolventen.
Würden Sie die HTL Waidhofen wieder besuchen, und was ist Ihnen aus Ihrer Schulzeit in Erinnerung geblieben?
Ja, ich würde diese Schule wieder besuchen! Damals interessierte mich einfach alles, was mit Elektronik zu tun hatte, ich war fasziniert von Elektronikbaukästen und Fernsehern und wollte immer wissen, wie ein bestimmter technischer Gegenstand funktioniert. Deshalb wählte ich wohl auch die ETEC-Abteilung. Ich liebte die technischen Fächer, mit einigen allgemeinbildenden Gegenständen hatte ich weniger Freude… In meine Schulzeit fiel auch der große Umbau der HTL, die Übersiedelung in den Neubau hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Insgesamt gesehen, habe ich meine HTL-Zeit in sehr guter Erinnerung, einige originelle Lehrer werde ich wohl nie vergessen!
Was erwarten Sie von einem HTL-Absolventen?
Ich erwarte mir zuallererst ein sehr gutes Auftreten. Dann erst schaue ich mir die Zeugnisse an, denn Noten sind nicht so wichtig. Lieber ziehe ich Diplomarbeiten zur Bewertung heran und teste meine Bewerber auch immer spontan. Bestimmte Schaltungen sollte man schon aus dem Stegreif erklären können! Bei Wittur sind außerdem sehr gute Englischkenntnisse Voraussetzung. Sämtliche Kunden von uns sitzen im Ausland, viele Verhandlungen werden am Telefon geführt, da ist es entscheidend, dass sich meine Mitarbeiter auf Englisch unterhalten können. Das E-Mail-Schreiben und die branchenspezifischen Fachausdrücke lernt man ja relativ schnell, das ist meistens kein Problem. Aber funktionierende Kommunikation ist doch immer die Basis für Erfolg!