Wie haben Sie Ihre HTL-Zeit rückblickend in Erinnerung?
Schon während meiner Hauptschulzeit war mir klar, dass ich in die HTL nach Waidhofen gehen möchte. Ich war technisch interessiert, wusste aber nicht genau, in welcher Richtung ich mich spezialisieren sollte. Die Abteilung Maschinenbau-Automatisierungstechnik war schlussendlich die richtige Entscheidung für mich. Die Fahrt zur Schule war sehr zeitintensiv – ich stamme aus Wolfpassing und musste jeden Tag zwei Stunden Busfahrt in Kauf nehmen. Die tägliche lange Fahrt hat sich aber in jedem Fall gelohnt. Die HTL-Zeit und das familiäre Klima in Waidhofen habe ich rückblickend sehr gut in Erinnerung, man konnte mit jedem Lehrer reden. In der Werkstätte wurden wir an die Praxis herangeführt, das fand ich super. Mit einem Schulkollegen arbeitete ich außerdem in der 5. Klasse an unserer Diplomarbeit und wir gewannen sogar einen Preis beim Young Austrian Engineers CAD-Contest. Ich konnte sehr viel für mein weiteres berufliches Leben aus diesem Abschlussjahr mitnehmen, ebenso wie aus den fünf unterschiedlichen Ferialpraktika, die ich während meiner HTL-Zeit absolviert habe.
Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?
Während dem Bundesheer schickte ich verschiedene Bewerbungen aus und war schließlich in der glücklichen Lage, mich entscheiden zu können, welche Stelle ich annehme. Ich habe mich für die Firma Doka entschieden, wo ich zuvor auch bereits einige Praktika absolviert hatte. Meine Aufgaben waren gleich zu Beginn sehr vielseitig. Zunächst arbeitete ich eng mit der Entwicklungsabteilung zusammen, ich war gewissermaßen ein Bindeglied zwischen der Produktion und der Entwicklung. Dabei koordinierte ich Produkteinführungen und war zuständig für Terminpläne und deren Umsetzung. Schließlich war ich in der Vor- und Variantenkalkulation tätig. Die Produktkalkulation musste ich mir aneignen, dabei wurde ich bestens von der Firma unterstützt. Während meiner HTL-Ausbildung war ja eher das Konstruieren mein Schwerpunkt gewesen, das änderte sich dann bei Doka. Ich hatte zum Glück einen sehr guten Grundstock an technischem Wissen mitbekommen und nach zwei Jahren in der Kalkulation hatte ich vielfältige Erfahrungen gesammelt. Im Moment bin ich für die Firma Doka in St. Martin tätig. Meine Hauptaufgaben liegen jetzt auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Seit August 2015 arbeite ich im Produktionsbereich der Wandschalung, wo wir auch Investitionen neuer Anlagen planen.
Sollte man Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL zu besuchen? Warum?
Ich bin selbst erst 23 Jahre alt. Meine HTL-Zeit liegt also noch nicht so lang zurück. Ich glaube, dass es enorm wichtig ist, eine gute Ausbildung zu haben, auf der man später aufbauen kann. Die Technik wird immer komplexer, sie hält auch Einzug in vielen Berufen, die eigentlich mit Technik gar nicht so viel zu tun haben. Ich würde interessierten Jugendlichen sofort empfehlen, die HTL zu besuchen, denn es spricht einfach sehr viel für diese Ausbildung. Man hat zwar sehr viele Unterrichtsstunden, aber man lernt nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis. Später hat man mit dieser Ausbildung alle Möglichkeiten! Was man nicht vergessen darf ist natürlich auch der Umstand, dass man nicht zuerst noch studieren muss, um in den Beruf einzusteigen. Es ist ein positiver Nebeneffekt, dass man gleich nach der Matura arbeiten gehen kann und durch die Werkstätte und die verschiedenen Ferialjobs bereits praktische Erfahrungen gesammelt hat.
Was erwartet man von einem HTL-Absolventen? Was sollte ein HTL-Absolvent können, wenn er bei der Firma Doka anfängt?
Mitbringen sollte man ein solides Basiswissen, Eigenmotivation und Hausverstand. Teamfähigkeit ist außerdem sehr wichtig. Darüber hinaus stellen Eigeninitiative und die Bereitschaft sich weiterzuentwickeln weitere gern gesehene Attribute dar. Bei der Firma Doka wird von einem neuen Mitarbeiter nicht erwartet, dass er ein fertiger Techniker ist. Authentizität ist wesentlich und der Wille dazu, Dinge zu bewegen. Doka unterstützt neue Mitarbeiter auch mit Seminaren und Schulungen, damit man möglichst schnell in den Betrieb hineinwächst. Es gibt den sogenannten „Onboarding Prozess“ – eine Einarbeitungsphase von mehreren Wochen – , wo man das ganze Unternehmen und den eigenen Tätigkeitsbereich näher kennen lernt. Dabei wird man von einem erfahrenen Kollegen intensiv begleitet und überall unterstützt, wo man Hilfe benötigt. Diese persönlichen Kontakte finde ich sehr wichtig, so findet man sich einfach schnell zurecht!