Ing. DI (FH) Harald Seisenbacher

Absolvent Elektrotechnik 2007

Wie haben Sie Ihre HTL-Zeit rückblickend in Erinnerung?

Ich habe die Abteilung Elektrotechnik gewählt und merkte schon nach kurzer Zeit, dass diese Entscheidung richtig war. Das Grundwissen nahm im Verlauf der Ausbildung stetig zu. Der Bezug zur Praxis war durch die toll ausgerüsteten Werkstätten bzw. Labors gegeben und förderte die Selbständigkeit. Rückblickend hatten wir immer eine hervorragende Klassengemeinschaft, und auch der Kontakt zwischen Professoren und Schülern war sehr gut.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?

Nach Ableisten des Präsenzdienstes begann ich bei der Firma „Knorr-Bremse GmbH – Division IFE“ in Kematen/Ybbs als elektrischer Konstrukteur zu arbeiten. Der Hauptaufgabenbereich erstreckt sich dabei von der Angebotsphase bis zur Inbetriebnahme mit dem Hauptaugenmerk auf Elektrik. Prüfung der Anforderungen eines Kunden sowie Unterstützung bei der Angebotslegung, Erstellung von Schaltplänen und Festlegung sämtlicher Hauptfunktionen inkl. Alternativfunktionen, Erstellung von Fertigungsunterlagen wie Zeichnungen und Stücklisten, interne Abnahme des fertigen Produkts und die elektrische Projektbegleitung bis zum Projektabschluss. Die Aufgaben erfordern ein hohes Maß an Selbstständigkeit und bieten viel Freiheit zur selbstständigen Gestaltung. Kundenkontakte und Dienstreisen sind ein wesentlicher Bestandteil des Aufgabenbereiches. Nach ca. 3 Jahren habe ich mich für ein berufsbegleitendes Studium neben meiner Vollzeittätigkeit entschieden. Ich besuchte den Diplom-Studiengang Mechatronik/Wirtschaft an der Fachhochschule Wels. 2015 schloss ich das Studium mit Fachrichtung Automatisierungstechnik erfolgreich ab.

Sollte man Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL zu besuchen?

Sofern die entsprechenden Interessen gegeben sind: Ja, auf jeden Fall! Durch die Matura an der HTL ist man befähigt, direkt ein Studium zu beginnen. Entschließt man sich für ein technisches Studium an einer Universität oder einer Fachhochschule, profitiert man sicher vom breitgefächerten Grundwissen. Alternativ ist durch die praktische Ausbildung auch ein direkter Einstieg in den Beruf möglich. Bei „Knorr-Bremse GmbH – Division IFE“ werden vor allem technische Mitarbeiter gesucht. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, lagern Unternehmen häufig die Produktion in Länder mit geringerem Lohn- und Preisniveau aus. Dennoch bleibt die Entwicklung meist im Ursprungsland, da dort das Know-how und das ausgebildete Personal vorhanden sind. Alternativ dazu setzen die Unternehmen auf Automatisierung, um Kosten und Zeit in der Fertigung zu sparen. Hierfür wird technisches Personal benötigt, um die Automation aufbauen und warten zu können. Meiner Meinung wird der Bedarf an Technikern in Zukunft stetig steigen.

Was erwarten Sie von einem HTL-Techniker bzw. einer HTL-Technikerin?

Ich finde technisches Basiswissen gemäß der Ausbildungsrichtung sehr wichtig. Die Fähigkeit, Verbindungen zu anderen Wissensgebieten herzustellen und sich fehlendes Wissen selbst anzueignen, sind ebenfalls entscheidend. Nahezu alle Datenblätter und Dokumente im Bereich der Technik sind in englischer Sprache verfasst. In größeren und internationalen Unternehmen mit mehreren Standorten ist teilweise auch die interne Sprache Englisch. Die gestiegene Komplexität in Verbindung mit der zur Verfügung stehenden Zeit erfordert die Bearbeitung einzelner Aufgabenbereiche in Teams. Immer häufiger sind einzelne Teammitglieder auf verschiedene Standorte und Länder verteilt. Auch hinsichtlich des Kundenkontakts ist ein entsprechendes Auftreten einer HTL-Technikerin / eines HTL-Technikers erforderlich.