Frau Mika, welche Erinnerungen haben Sie an Ihre HTL-Schulzeit in Waidhofen?

Sehr gute. In meiner Klasse war ich zwar das einzige Mädchen, aber das störte mich eigentlich nicht. Damals gab es in der ganzen HTL ungefähr 20 Mädchen, wir trafen uns in der Früh im Bus oder in der Mädchengarderobe, aber sonst gab es eigentlich nicht so viel Kontakt. Ich fühlte mich in meiner eigenen Klasse sehr wohl, ich gehörte einfach dazu.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?

Ich habe 1994 in der Abteilung Maschinenbau-Automatisierungstechnik maturiert, zog nach Wien und begann bei der Firma VA Tech SAT in der Konstruktion zu arbeiten. 1997/98 verbrachte ich acht Monate in Malaysia, wo das Unternehmen eine Zweigstelle aufgemacht hatte. Mit der Geburt meiner beiden Söhne übersiedelte ich mit meiner Familie aufs Land nach Neuhofen/Ybbs. Ich wartete den Kindergarteneintritt meines zweiten Sohnes ab, bevor ich wieder ins Berufsleben einstieg. Nach Wien zurück wollte ich aufgrund meiner familiären Situation nicht mehr, deshalb suchte ich nach einem neuen Job im Mostviertel, den ich beim Unternehmen ESA Elektro Automation GmbH fand. Seit 2010 arbeite ich Teilzeit im Bereich der technischen Assistenz und bin zuständig für Projektmanagement und Auftragsmanagement. Wenn meine Söhne etwas älter sind, möchte ich wieder Vollzeit arbeiten und dann auch in der Projektierung eingesetzt werden.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen?

So wie jede andere berufstätige Mutter auch! Man braucht immer einen Plan B für die verschiedenen Alltagsprobleme, wenn z.B.  ein Kind in der Früh krank wird. Familie und Freunde, auf die man sich verlassen kann, helfen dabei, alles gut unter einen Hut zu bringen. Im Moment arbeite ich von Dienstag bis Donnerstag und kann deshalb auch viel Zeit mit meinen Kindern verbringen.

Können Sie einem Mädchen die HTL-Ausbildung empfehlen?

Auf alle Fälle! Beim Absolventenfest der HTL im September bin ich durch die Klassenräume und Werkstätten gegangen und habe die vielen neuen Labors bewundern können. Da hat sich schon viel getan! Der Beruf des Technikers ist noch immer sehr Männer-dominant, das ist natürlich klar. Man sollte als Mädchen aber trotzdem keine Scheu vor einer technischen Ausbildung haben, wenn man sich dafür interessiert.  Je besser die Ausbildung der Mitarbeiterin ist, desto kooperativer und flexibler sind die meisten Betriebe heutzutage. Ich kann jedem technisch interessierten Mädchen die HTL empfehlen. Und meine beiden Söhne werde ich gegebenenfalls auch herschicken!