Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der HTL-Matura?

Ich habe 1987 an der HTL WY in der Abteilung Betriebstechnik (heute Wirtschaftsingenieure) maturiert und danach Betriebswirtschaft an der WU in Wien studiert. Nach der Ausbildung arbeitete ich ein halbes Jahr bei einem Schrottaufbereiter in Düsseldorf und konnte so in diese Branche hineinschnuppern. Ich lernte dort von der Pike auf, wie man Metalle sortiert. Zurück in Österreich stieg ich in den elterlichen Betrieb (Müller-Guttenbrunn GmbH) ein und war zunächst im Vertrieb, später im Controlling beschäftigt. Ab 2004 leitete ich gemeinsam mit meinem Vater und meinem Onkel die Firma. Seit der Pensionierung der beiden bin ich der Geschäftsführer der MGG Gruppe, die heute zirka 1250 Mitarbeiter hat. Wir bereiten 800.000 Tonnen Eisen- und Nichteisenmetallschrott auf und sind auch im Kunststoffrecycling-Sektor tätig.

Würden Sie die HTL wieder besuchen und warum?

Selbstverständlich! Die HTL ist ein ganz wichtiges Bindeglied zwischen den rein technischen und kaufmännischen Berufen, vor allem die Abteilung der WINGs! Hier werden das Verständnis und das Know-how von technischen Belangen gefördert. Es ist immer von Vorteil, wenn man auch technisch versteht, was man macht oder verkaufen möchte. Man erkennt auf diese Weise zum Beispiel auch mögliche Schwierigkeiten früher und kann auf Problemchen schneller reagieren. Ich denke sehr gern an meine eigene Schulzeit an der HTL zurück und erinnere mich an die vielen Kontakte, die ich damals geknüpft habe und die über die Jahre erhalten geblieben sind. Ein Klassenkamerad von damals ist heute Geschäftsführer in einem Tochter-Unternehmen unserer Gruppe, ein anderer HTL-Direktor 😉

Was erwarten Sie von  einem HTL-Absolventen?

Ich erwarte mir ein entsprechendes technisches Interesse. Zusammenhänge zu verstehen und gewisse Umgangsformen zu beherrschen, finde ich ebenfalls sehr wichtig. Die Kunden müssen vom Auftreten und der Art des Verkäufers angesprochen werden, die „social skills“ haben einen riesigen Stellenwert im beruflichen und privaten Umfeld. Dazu zähle ich auch die Kommunikationsfähigkeit auf den verschiedenen Ebenen. Man muss mit einem Arbeiter genauso gut sprechen können wie mit einem Vorstandsmitglied. Wenn man aus der Schule kommt, kann man natürlich nicht sofort alles können. Den Feinschliff der Ausbildung erhält man nur durch die eigene Berufserfahrung.