Wirtschaft, Technik, Logistik und Informatik werden an der HTL Waidhofen in der Abteilung WING verknüpft.

„Wirtschaftsingenieure sind Allrounder, Generalisten mit einer fundierten Allgemeinbildung, einer praxisnahen und auf die Bedürfnisse der Industrie abgestimmten technischen und wirtschaftlichen Ausbildung. Unternehmerisches Denken, Kommunikationsfähigkeit sind neben einer fundierten Ausbildung Schlüsselqualifikationen“, beschreibt Abteilungsvorstand Gerhard Pölzgutter die zukunftsorientierte Berufsausbildung.

„Sämtliche Geschäftsprozesse, von der Produktentwicklung über Einkauf und Produktion bis hin zu Marketing und Verkauf werden unterrichtet und intensiv erlebt. Doch bei all der Technik und Wirtschaft, die unterrichtet wird, ist es mir persönlich ein großes Anliegen, nicht das Wichtigste aus den Augen zu verlieren, nämlich die Persönlichkeiten und Stärken unserer Schüler zu fördern“, erzählt Gerhard Pölzgutter über den praxisorientieren Unterricht.

Im letzten Ausbildungsjahr arbeiten die WING-Techniker intensiv an ihrer Diplomarbeit, bei der sie nicht nur technisches, sondern auch wirtschaftliches Geschick unter Beweis stellen müssen.

Laura Brunthaler und Laura Neuhauser interessieren sich beide für Medizin. Als Primar Stefan Leidl an die HTL herangetreten ist, ein chirurgisches Gerät zu optimieren, sagten die beiden zukünftigen WING-Ingenieurinnen sofort zu. Ein Trokar ist ein Stift, mit dem ein Zugang zu einer Körperhöhle geschaffen und offengehalten wird. Üblicherweise kann erst nach dem Herausziehen das Trokars mittels eines Endoskops in den Wundraum geschaut werden. Die beiden Diplomandinnen entwickelten in ihrer Projektarbeit einen Trokar-Prototypen mit portablem Bildschirm samt Bildschirmaufbau für die invasive Chirurgie. „Das Instrument ist leichter zu bedienen als übliche Geräte im Operationssaal, außerdem hat der Chirurg schon beim Einführen des Trokars direkte Sicht“, erklärt Laura Brunthaler. „Außerdem wollten wir mit unserer Diplomarbeit etwas entwickeln, was einen Nutzen für die Gesellschaft bringt“, fügt Laura Neuhauser hinzu. Der Einsatz für die beiden Diplomandinnen hat sich gelohnt, beim Mostviertler Innovationspreis sind die beiden Schülerinnen mit ihrem Projekt in der Gesamtwertung Dritte geworden.

Immer schon gerne im virtuellen Raum sind Daniel Langebner und Paul Teufel unterwegs. Für die beiden war es naheliegend, einen virtuellen Werkstättenraum für ihre Projektarbeit zu erstellen. „Wir möchten, dass zukünftige Schüler einen Eindruck von unserer Werkstatt bekommen. Wir haben den Werkstättenraum virtuell erstellt und präsentieren Projekte aus 3D-Konstruktionsübungen“, erklärt Langebner. Der „virtual Workspace“ wird nun auch von den Schülern der ersten Jahrgänge gerne mit der VR-Brille besucht.

Rund zehn Arbeitsschritte könnten bei der Produktion von Metallwerkstücken eingespart werden, geht es nach der Diplomarbeit von Florian Redl und Elias Frühwald. Ziel der Diplomarbeit war es, zwei Verfahrenswege zu optimieren, um aus einem 3D-Druckteil ein Metallwerkstück zu formen. „Beim ersten Verfahrensweg wird das Bauteil mit ausbrennbarem Kunststoff gedruckt. Anschließend wird das Werkstück in Gips eingebettet, ausgebrannt und gegossen“, erklärt Elias Frühwald. Doch das Verfahren führt noch weiter: „Das Bauteil wird aus einem zu 80 Prozent aus Metall bestehendem Filament gedruckt, danach wird es speziell behandelt, um die Festigkeit zu erhöhen“, ergänzt Florian Redl.

„Wir bewegen uns im Bereich der Grundlagenforschung und tüfteln an der Zukunft“, fasst Professor Eckard Gussmack zusammen.

 

Text & Fotos (c) Christa Hochpöchler, NÖN-Ybbstal, Ausgabe KW18 v. 5.5.2021