Das im vergangenen Jahr an der HTL Waidhofen gestartete Projekt „HTL 4.0 – Digitale Produktion durch Vernetzung der Werkstättenbereiche“ beinhaltet neben einem autonom fahrenden Industrieroboter, der mittlerweile auf den Namen „Falco“ hört, auch die Möglichkeit für die Schüler, Produkte durch den Einsatz so genannter „Virtual Reality“-Datenbrillen optimal zu gestalten und anschließend in einer digitalen Fabrik herstellen zu können.
Diese digitale Fabrik entsteht gerade im „Virtual Reality“-Laboratorium der Wirtschaftsingenieure als virtuelle Umgebung und wird die Herstellungs-prozessabläufe realitätsnahe in Echtzeit darstellen.
Fünf Diplomanden, aufgeteilt auf zwei Diplomarbeiten, beschäftigen sich mit der Entwicklung dieser virtuellen Umgebungen. Betreut werden beide Diplomarbeiten von Dipl.-Ing. Markus Anthofer, dessen Herz für alle 3D-Technologien und ganz besonders für VR-Anwendungen schlägt.
Bei der ersten Diplomarbeit hat es sich Karim Wieser gemeinsam mit Ferdinand Hager und Adrian Wagner zur Aufgabe gesetzt, die HTL Waidhofen abzubilden und so für jeden Interessierten virtuell begehbar zu machen.Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die HTL Waidhofen an der Ybbs jederzeit in einer virtuellen 3D-Welt besuchen zu können, sozusagen ein Tag der offenen Tür rund um die Uhr. Sowohl ein begehbarer Innenhof mit Außenansicht der Schule wie auch ausgewählte Räume im Inneren des Gebäudes werden für die virtuelle Anwendung als 3D Objekt entworfen und umgesetzt.
Die Gebäudehülle wird mit Hilfe des Architekturprogrammes Autodesk Revit erstellt, die 3D-Objekte der Inneneinrichtung mit Autodesk 3ds-max. Die Außenansicht wird teilweise mit Hilfe von Photogrammetrie und den Softwarewerkzeugen 3DF-Zephyr und AgisoftPhotoScan generiert.
Alle erstellten Teilobjekte müssen anschließend zusammengeführt und mit physikalischen Eigenschaften versehen werden, um in einer virtuellen 3D-Welt ein reales Erlebnis zu ermöglichen. Hierfür stellt Autodesk das Softwareprodukt Stingray zur Verfügung.Die große Herausforderung dieser Diplomarbeit liegt in der Verknüpfung der obengenannten Softwareprodukte.
Bei der zweiten Diplomarbeit bauen Manuel Aigner und Tobias Kogler ein voll funktionsfähiges Laboratorium zum Testen und Entwerfen von Virtual Reality und Mixed Reality Anwendungen ähnlich dem Holodeck auf dem Raumschiff Enterprise. Die Hauptbestandteile einer Virtual Reality Umgebung sind eine VR-Brille, Sensoren zur Erfassung der Raumlage und ein leistungsstarker Rechner mit entsprechender High-End-Grafikkarte. Eine Mixed Reality Umgebung benötigt zusätzlich eine Videokamera, Beleuchtungsschirme und eine Greenbox, um VR-Anwendungen mit der realen Umgebung überlagern zu können.
Und genau diese Überlagerung von realer mit virtueller Umgebung stellt die Innovation dieser Diplomarbeit dar. Die Schüler arbeiten mit Soft- und Hardware am neuesten Stand der Technik. In Niederösterreich ist die HTL Waidhofen damit die erste Ausbildungsstätte mit einer voll funktionsfähigen Mixed Reality Holo-Te(c) Laborausstattung.
VR-Technologie wird auch in der Herstellung und im Verkauf von Produkten immer wichtiger. Die Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten ist derzeit kaum abschätzbar. Eines ist jedoch sicher, die Entwicklung wird in den nächsten Jahren rasant voranschreiten… und die Wirtschaftsingenieure der HTL Waidhofen sind federführend mit dabei.
Interessierte können die beiden Diplomarbeiten und das Labor für virtuelle Realität auch erleben… am Tag der offenen Tür der HTL Waidhofen vom 26.1. bis 27.1.2017.