Herr Ing. Ehrgott, wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der HTL-Matura?

Ich maturierte 1982 an der HTL Waidhofen/Ybbs in der Abteilung Betriebstechnik (heute Wirtschaftsingenieure) und begann anschließend in meinem Heimatort Kienberg bei der Firma Heiser (heute Worthington Cylinders GmbH) in der Qualitätsabteilung. Nach dem Bundesheer wurde ich Assistent des Betriebsleiters, 1984 Materialdisponent und 1987 Abteilungsleiter der Arbeitsvorbereitung. In diesen Jahren machte ich am WIFI die Ausbildung zum REFA Ingenieur und übernahm 1998, als die Firma Heiser durch den amerikanischen Worthington Cylinders Konzern übernommen wurde, die Position des Betriebsleiters. Zwischen 2001 und 2003 erweiterte ich meine wirtschaftliche Kompetenz und absolvierte die Ausbildung zum akademischen Business Manager. In meine Zuständigkeit fällt der gesamte Produktionsbereich, einschließlich Technik, Einkauf und Personalwesen, wobei ich in meiner Verantwortung direkt nach Amerika berichte.

 Würden Sie die HTL Waidhofen/Ybbs wieder besuchen und warum?

Absolut ja! Ich habe die HTL WY in sehr guter Erinnerung. Eigentlich wollte ich früher Elektriker werden und eine Lehre beginnen, aber in der 4. Klasse Hauptschule entschied ich mich dann anders. Wenn ich mich so zurückerinnere, dann war die HTL schon sehr fordernd. Zu den über 40 Wochenstunden und dem Lernen kam ja noch der lange Schulweg von Kienberg nach Waidhofen und zurück. Ich habe damals gelernt, dass einem im Leben nichts geschenkt wird und dass es sich lohnt, an seinen Zielen zu arbeiten! Auch meine beiden Söhne haben die HTL WY abgeschlossen, für technisch interessierte Jugendliche ist diese Schule sicher die beste Wahl!

Was erwarten Sie von einem HTL-Absolventen?

Ich vertrete den Standpunkt: Keiner kann alles, wenn er aus der Schule kommt! Man muss dem jungen Menschen Zeit geben, damit er ins Berufsleben hineinfindet. Menschlich erwarte ich mir vor allem Respekt. Denn jeder einzelne Mitarbeiter im Unternehmen ist wichtig! Und alle sollen gerne arbeiten kommen! „A Great Place to Work“, bei Worthington wird dieser Grundsatz gelebt. Fachlich erwarte ich mir von HTL-Absolventen, dass sie wissen, wo man nachschaut und dass sie vernetzt denken können. Und Englisch sollten sie natürlich auch beherrschen! Bei Worthington gibt es bei der Bewerbung keine Tests, sondern es werden mehrere persönliche Gespräche geführt, Gespräche mit dem Management, aber auch mit späteren Kolleginnen und Kollegen. Jeder Job wird zunächst einmal intern ausgeschrieben, die Referenz aus dem eigenen Haus zählt bei uns enorm. Aktuell gibt es 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und ich bin sehr stolz darauf, dass Worthington auch im heurigen Jahr wieder Top-Arbeitgeber Österreichs geworden ist!