Thomas Eibl über seinen Weg nach der Fachschule

Wie haben Sie Ihre HTL-Zeit rückblickend in Erinnerung?

Mein erstes Schuljahr habe ich als eine sehr fordernde Zeit in Erinnerung. Die erste Klasse war eine große Herausforderung, und ich hatte auch so meine Schwierigkeiten in Mathematik und Mechanik. Das war dann auch der Grund, warum ich mich auf meinem weiteren Ausbildungsweg für die Fachschule entschied. Ab diesem Zeitpunkt ging es mit meiner Leistung wieder bergauf, da der Spaß-Faktor stimmte und mich der größere Anteil an praktischem Werkstätten-Unterricht begeisterte. Es machte von Jahr zu Jahr mehr Spaß, und meine Begeisterung stieg. Besonders fesselte mich schon damals das Konstruieren mittels 3D Programm. Diese Begeisterung war der Startschuss für meine heutige Tätigkeit als Motorenkonstrukteur.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?

Nachdem ich die Fachschule und den Grundwehrdienst abgeschlossen hatte, begann ich bei MAN Truck & Bus in der Technischen Dokumentation, um grafische Animationen für technische Reparaturanleitungen zu erstellen. Doch schon damals hatte ich das Ziel, in der Motorenkonstruktion tätig zu sein. Ich beschloss, mich weiterzuentwickeln und machte neben meiner Arbeit eine zweijährige Werkmeisterausbildung und absolvierte die Unternehmerprüfung. Danach beschloss ich, einen weiteren – sehr fordernden – Weg zu gehen und besuchte die Abend HTL in Linz, die ich mit der Matura abschloss. Diese war auch das Sprungbrett in die Fahrzeugkonstruktion. 2011 wechselte ich in die Motorenkonstruktion, wo ich mich bis heute konstruktiv mit der Weiterentwicklung des MAN D08 Motors (Einsatz in der leichten und mittelschweren LKW Reihe) kreativ austoben darf. Ab 2012 habe ich einer weiteren Leidenschaft freien Lauf gelassen und als Autor zwei technische Fachbücher beim Springer Verlag veröffentlicht. 2016 folgte eine weitere E-Book Reihe.

Sollte man Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL zu besuchen?

Für alle Jugendlichen, die Technik, aber auch Kreativität begeistert, finde ich die Fachschul- bzw. HTL-Ausbildung als eine sehr gute Ausbildungsmöglichkeit. Der Grund liegt in der Kombination aus Theorie und praktischem Unterricht in der Werkstätte. Ich habe viel Theoretisches immer erst dann verstanden, wenn ich es auch selbst umsetzen durfte. Genau deshalb finde ich diesen Mix aus Theorie und Praxis so wertvoll und empfehlenswert!

Was erwarten Sie von einem HTL-Techniker bzw. einer HTL-Technikerin?

Gerade die Schnelllebigkeit fordert in der heutigen Zeit immer mehr Flexibilität. Damit meine ich, dass man aus seinen starren Denkmustern ausbrechen und sich immer wieder für neue Prozesse und Weiterbildung öffnen muss. Die zunehmende Globalisierung und Vernetzung fordern eine gemeinsame Kommunikation. Fundierte Englischkenntnisse sind daher sehr wichtig. Aber nicht nur die Sprache spielt eine wichtige Rolle in der Globalisierung, sondern auch die Innovation, denn sie sichert Arbeitsplätze und den Fortschritt gegenüber anderen Märkten. Besonders wichtig erachte ich es daher, kreative und konstruktive Denkprozesse zu lernen und diese durch Querdenken immer wieder weiterzuentwickeln, um in seiner Persönlichkeit zu wachsen und innovativ zu bleiben.