„Die Zukunft kann man am besten vorhersehen, wenn man sie selbst gestaltet“, dachten sich die Wirtschaftsingenieure und nahmen sich im Zuge eines vom Campus Wieselburg veranstalteten Workshops dem Thema „Nachhaltigkeit“ an.

Der überaus spannende Labor-Nachmittag in der HTL Waidhofen startete mit provokant formulierten Aussagen. „Wir Menschen verbrauchen mehr Rohstoffe als 3 Erden liefern können. Österreich hat gegen Ostern jedes Jahres seine Ressourcen verbraucht. Schuld daran sind die Kurzlebigkeit der erzeugten Produkte, eine mangelhafte Mülltrennung und wir werden faul. Wir verlernen Nachhaltigkeit!“

Interessant erscheint dabei, dass der Begriff Nachhaltigkeit um etwa 1700 geprägt wurde, weil bei der Abholzung der heimischen Wälder für Bergbau und Eisen-gewinnung ohne Wiederaufforstung diese Industriezweige zum Stillstand gekommen wären.

Während der intensiven Diskussion des Begriffs des CO2-Fussabdrucks von Produkten gelang es herauszuarbeiten, dass 60% des bei der Produktherstellung anfallenden Kohlendioxids aus der Rohmaterialgewinnung und der Produktion stammen. Und die Einsparung genau dieser 60% CO2 sei das Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, so die Experten. Die Denkansätze dazu sind einfach umzusetzen und beginnen mit „Refuse“, d.h. der Überlegung, ob man das Produkt überhaupt braucht. „Rethink“ überdenkt die Nutzung des Produktes und „Reduce“ konzentriert sich auf eine Reduktion des Materialeinsatzes. „Recycling“ steht erst am Ende aller Überlegungen.

Um die angehenden WirtschaftsingenieurInnen der HTL Waidhofen tiefer in dieses Zukunftsthema eintauchen zu lassen, wurden vom Team des Campus Wieselburg unter der Leitung von Dr. Emmerich Haimer und Dipl.-Ing. Elisabeth Jäger zwei pädagogisch hervorragende Spiele vorbereitet.

Im ersten Spiel konnten die JungtechnikerInnen in die Rolle von Entscheidungs-trägern schlüpfen und den Herstellungsprozess eines fiktiven Produktes optimieren. Dabei galt es den Energieverbrauch zu analysieren, alternative Energiequellen zu suchen, Wärme rückzugewinnen, Abwasser aufzubereiten, Rohstoffe auszutauschen und so die Produktion in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern.

Das zweite Spiel hatte zum Ziel, die Fischpopulation eines Teiches unter den Einfluss von Befischung und Wiederaufzucht annähernd konstant zu halten. Der einfache Spielaufbau brachte letztendlich die Erkenntnis, dass man einem System nicht mehr Ressourcen entnehmen kann, als vorhanden sind. Diese Erkenntnis lässt sich sowohl auf die Familie im Kleinen als auch globale Ökosystem unseres Planeten umlegen.

„Unsere Aufgabe ist es, die Jugend an das Thema heranführen, Interesse an der Zukunft zu wecken, denn die Zukunft liegt in ihren Händen“, ist Abteilungsvorstand Gerhard Pölzgutter überzeugt.