Herr Ing. Andreas Dieminger, wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der HTL-Matura?

Ich habe 1993 in der Abteilung Maschinenbau-Automatisierungstechnik maturiert. Als Ybbsitzer war ich schon während meiner Ferialarbeitszeit immer bei der Firma Welser, deshalb bewarb ich mich auch nach der HTL gleich bei Welser. Ich konstruierte zunächst Produktzeichnungen. Nach dem ersten Jahr legte ich eine Pause ein und begann an der Universität Linz ein BWL Studium. Dieses beendete ich nach einem Jahr und kehrte wieder nach Ybbsitz zurück, wo ich wieder als Konstrukteur arbeitete und zuständig war für Stanzwerkzeuge. Ich lernte sämtliche Abteilungen bei Welser kennen, baute die CAM-Programmierung für das Laserschneiden, Fräsen und Erodieren auf und war in der Projektleitung einiger Optimierungsprojekte tätig. Seit 2011 leite ich den Bereich Konstruktion und Mechanische Bearbeitung, der in Summe 200 Mitarbeiter umfasst.

Würden Sie die HTL wieder besuchen und warum?

Ja, natürlich, sonst würde ich meiner Tochter nicht hinschicken! Ich habe die Hauptschule besucht, und eigentlich waren es meine Eltern, die mich damals in Richtung HTL gelenkt haben. Der große Vorteil, den ich in einer HTL Ausbildung sehe, ist das breite Basiswissen, das beruflich natürlich in jede Richtung hilfreich ist. Der Mix aus Theorie und Praxis macht die Ausbildung sehr abwechslungsreich, und durch die Zusammenarbeit mit den Firmen in der Umgebung ist auch gewährleistet, dass das in der Schule vermittelte und das in den Firmen angewendete Wissen immer abgeglichen wird.

Was erwarten Sie von einem HTL-Absolventen?

Als Abteilungsleiter ist mir wichtig, dass die HTL-Absolventen ein fundiertes Wissen besitzen und einen gewissen Hausverstand, auf dem aufgebaut werden kann. Sie sollen interessiert sein, Spaß an der Arbeit haben und lösungsorientiert denken. Kreativität und die Bereitschaft für permanente Weiterentwicklung sind ebenfalls wichtige Eigenschaften eines künftigen Mitarbeiters. Aber das Unternehmen Welser „erwartet“ nicht nur, wir bieten auch etwas! HTL-Absolventen starten in einem 6 bis 8-monatigen Trainee-Programm. Sie durchlaufen sämtliche Abteilungen, lernen die Arbeitsweisen, Prozesse und die globalen Zusammenhänge kennen. Auf diese Weise kommt man mit allen Mitarbeitern in Kontakt, die z. B. bei der Fertigung eines Profils mithelfen und weiß somit, an wen man sich wenden muss, wenn man in Zukunft Unterstützung braucht. Durch das rasche Wachstum des Unternehmens Welser wurden in den letzten Jahren sehr viele HTL-Absolventen und Lehrlinge aufgenommen, die das Durchschnittsalter der rund 1150 Mitarbeiter verringert haben, obwohl sehr viele langjährig beschäftigte Mitarbeiter im Unternehmen tätig sind. Die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen Welser und den jungen Technikern beginnt oft mit einer Diplomarbeit. Die Maturanten der HTL werden bei uns top betreut, sie sehen, wie man bei Welser arbeitet. Und auch für die Firma ist so eine Diplomarbeit eine Win-win-Situation, denn man verwirklicht gemeinsam ein Projekt und lernt gleichzeitig zukünftige Mitarbeiter kennen!