Dipl.-Ing. Martin Teufel, Absolvent der Höheren Abteilung für Maschinenbau-Automatisierungstechnik 1993, Leitung Werkzeugtechnik bei Welser Profile

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Schulzeit in der HTL Waidhofen?

Das erste Basic-Programm habe ich in meiner Kindheit per Hand in einen Commodore C64 eingetippt und auf einer Musikkassette gespeichert, da war der EDV-Raum in der HTL mit den neuen 8086-PCs inkl. 5¼“-Diskettenlaufwerken schon beindruckend.

Der damals brandneue Ausbildungszweig „Automatisierungstechnik“ bot für mich die richtige Mischung aus Maschinenbau, Elektrotechnik und IT. Besonders Spaß hat mir dabei auch die handwerkliche Ausbildung in der Werkstätte gemacht.

Die HTL-Jahre habe ich als sehr fordernde Zeit in Erinnerung. Das lag einerseits am zu erlernenden Wissensumfang, aber wahrscheinlich auch an meiner vorlauten Art, was zur einen oder anderen Diskussion mit den Lehrern führte.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der HTL-Matura?

Neben dem Elektrotechnikstudium an der TU Wien war ich die meiste Zeit als Techniker im Elektroanlagenbau tätig. Im zweiten Studienabschnitt spezialisierte ich mich auf die in den 90er-Jahren immer wichtiger werdende Datenkommunikation. Ich schrieb meine Diplomarbeit über das neue Internet-Protokoll IPv6, was zu einer Anstellung am Institut für Kommunikationsnetze führte, wo ich nach dem Studium dann noch 2 Jahre in der Forschung tätig war.

Eher durch Zufall bin ich vor fast 20 Jahren zurück in der Heimat bei der Firma Welser Profile gelandet. Als Projektmanager in Optimierungs- und Automatisierungsprojekten war auch mein Maschinenbauwissen aus HTL-Zeiten plötzlich wieder gefragt. 2011 wurde mir die Stelle des technischen Leiters am Standort Österreich angeboten und seit 2016 verantworte ich standortübergreifend den internen Werkzeugbau bei Welser Profile.

Würden Sie Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL Waidhofen zu besuchen? Warum?

Wer Interesse an Technik und Naturwissenschaften hat, ist in der HTL Waidhofen bestens aufgehoben. Durch die hochwertige duale Ausbildung hat man nach der Matura eine abgeschlossene Berufsausbildung und kann direkt ins Berufsleben einsteigen – die meisten Techniker und Konstrukteure bei Welser Profile haben die HTL Waidhofen besucht.

Wer aber nach der HTL ein technisches Studium wählt, hat aus eigener Erfahrung im Vergleich zu anderen Schultypen einen klaren Startvorteil, nicht nur wegen des Wissensvorsprungs, sondern auch aufgrund der handwerklichen und praktischen Fähigkeiten.

Meine Tochter hat heuer in der Abteilung Maschinenbau maturiert und meine beiden Söhne besuchen gerade die Abteilungen Elektrotechnik und IT – ja, ich kann die HTL Waidhofen jedem Jugendlichen nur empfehlen.

Welche Erwartungen werden Ihrer Meinung nach von Industrie und Wirtschaft an HTL-Absolventinnen und Absolventen gestellt?

In einer Zeit, in der sich das Spezialwissen immer schneller weiterentwickelt, ist eine solide Grundausbildung das Fundament, um komplexe Zusammenhänge erst verstehen zu können.

Keine Angst vor dem Unbekannten, sich schnell auf neue Rahmenbedingungen einstellen, Spaß an der Herausforderung haben – „Agilität“ wird heute von den jungen TechnikerInnen erwartet.

Wordrap:

Als Schüler war ich … herausfordernd.

Mein Lieblingsfach damals war … Automatisierungstechnik.

Besonders gern erinnere ich mich …  an die Feiern mit meinen Schulkollegen.

Heute bin ich …  ein Generalist.

Technik … ist der Motor der Zivilisation.

In der Zukunft … kann man auch nur im Heute leben.

Die HTL Waidhofen … ist die technische Kaderschmiede der Eisenwurzen.