Ing. Johann Stur

Absolvent Maschinenbau-Automatisierungstechnik 2012

 

Wie haben Sie Ihre HTL-Zeit rückblickend in Erinnerung?

Ich denke, der Grundstein für mein technisches Interesse liegt ursprünglich in den vielen Lego-Technik Bausätzen, die mir das Christkind fast alle Jahre gebracht hat. Später verbaute ich die vielen Teile natürlich ohne Plan und mit Begeisterung. Von da an wusste ich, dass mich mein zukünftiger Beruf in die Technik führen sollte – der Weg dazu war die HTL.

Am liebsten erinnere ich mich an unseren Professor in Automatisierungstechnik, sein Enthusiasmus und seine Leidenschaft für die Technik waren ansteckend – aber nicht nur das: Er konnte unglaublich gut und verständlich erklären und er schaffte es, einen wirklich für eine Sache zu begeistern. Er ist diesbezüglich immer noch mein Vorbild. Außerdem erinnere ich mich gerne an kurze Leitsätze aus manchen technischen Fächern, welche heute mein tägliches Brot sind. Ich könnte hier unzählige nennen.

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?

Durch eine Verbindung unseres damaligen MANL-Professors mit meinem heutigen Vorgesetzten hatten wir die Chance, mit ENGEL unsere Diplomarbeit zu machen. Noch bevor wir die Arbeit abgeschlossen hatten, hatte ich mich bereits beworben und im März, zwei Monate vor der schriftlichen Matura, eine Zusage erhalten. Das war eine riesige Motivation für die bald folgende Matura.

Im Juli 2012 begann ich dann bei ENGEL zu arbeiten – vorerst in der Softwareabteilung. Dort lief zu der Zeit ein Projekt, für welches man mich ein halbes Jahr – bis ich zum Bundesheer musste – einsetzte. Erst danach wurde ich Auftragskonstrukteur im Maschinenbau. In dieser Zeit habe ich unzählige Maschinen für Kunden aus aller Welt maßgeschneidert und viel dazugelernt, fachlich wie auch zwischenmenschlich. Seit Juli 2017 bin ich Leiter einer Gruppe der Auftragskonstruktion Maschinenbau im Großmaschinenwerk ENGEL St.Valentin.

Sollte man Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL zu besuchen?

Auf jeden Fall. Erfahrungsgemäß kann ich aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis behaupten, dass HTL-Absolventen am schnellsten in die Arbeitswelt finden. Speziell als Maschinenbauer ist man immer gefragt. Maschinen sind Grundlage für fast alles in unserem Leben. Nach der HTL ist man wirklich breit aufgestellt und kennt viele unterschiedliche Anwendungsbereiche. Fachspezifisches Detailwissen muss man sich dann sowieso im Betrieb aneignen.

Was erwarten Sie von einem HTL-Techniker bzw. einer HTL-Technikerin?

Selbstverständlich eine solide maschinenbauliche Ausbildung. Leistungswille und Lernbereitschaft sind das A und O. Genauso wichtig sind die Fähigkeit und der Wille dazu, sich in Arbeitsweisen anderer Abteilungen hineindenken zu können und seine eigene Arbeitsweise so auszurichten, dass man den Arbeitsaufwand von nachgelagerten Stellen je nach Möglichkeit verringern kann. Von Rückschlägen sollte man sich nicht aufhalten lassen, sondern seine Erkenntnisse daraus schließen, wieder aufstehen und weitermachen.

Und natürlich sind, gerade wenn man in regem Kontakt zu Kunden und Lieferanten steht, gute Rechtschreib- und Englischkenntnisse auch Voraussetzung. Die Grundlage schlechthin sind meiner Meinung nach jedoch die Soft Skills. Eine gedeihliche Zusammenarbeit kann es nur geben, wenn wertschätzend miteinander umgegangen wird