Andrea Hochbichler – Konstrukteurin bei der Firma IFE

Wie haben Sie Ihre HTL-Zeit rückblickend in Erinnerung?

Als Kind habe ich bereits mit Matador und Lego gespielt, und mir war immer schon klar, dass ich später gerne einen technischen Beruf ausüben möchte. Ebenso schnell stand für mich daher fest, dass die HTL der Schlüssel für meine Zukunft ist.

Meine Zeit in der HTL habe ich sehr positiv in Erinnerung. Vor allem die praktische Umsetzung des Erlernten im Werkstättenunterricht hat mir immer sehr gefallen. Als eines von zwei Mädchen unter 30 Burschen war auch der Schulalltag immer wieder spannend!

Wie war Ihr beruflicher Werdegang nach der Matura?

Nachdem ich im Jahr 2008 nach der Matura die HTL verlassen hatte, begann ich, Montanmaschinenbau an der Montan-Universität in Leoben zu studieren. Nach zwei sehr intensiven Semestern entschied ich mich dann aber doch, in das Berufsleben einzusteigen. Seit 2009 arbeite ich nun als Konstrukteurin bei der IFE Aufbereitungstechnik GmbH. Wir stellen Vibrationsfördergeräte, Siebmaschinen und Magnetseparatoren zur Aufbereitung von Schüttgütern aller Art her. In kleinen Teams sind wir auf die unterschiedlichen Maschinen und Branchen spezialisiert, in meinem Fall auf die Gießereitechnik. Meine Aufgaben liegen hier hauptsächlich in der Umsetzung der Kundenspezifikationen in Einplanungs- und Fertigungszeichnungen, aber auch in der Unterstützung des Vertriebs in der Angebotsphase sowie der Fertigungskontrolle. Abwechslungsreich wird es durch Materialversuche sowie Montagen und Inbetriebnahmen im In- und Ausland.

Sollte man Jugendlichen von heute empfehlen, die HTL zu besuchen?

Ganz klar: Ja! Es gibt zahlreiche Türen, die einem durch die Ausbildung an einer HTL geöffnet werden. Aufgrund der vielseitigen Ausbildung ist die HTL der Grundstein für die unterschiedlichsten Berufe. Abgesehen von den unzähligen metallverarbeitenden und anderen technischen Betrieben in unserer Gegend, kann man sein Wissen natürlich auch in anderen Bereichen gut einsetzen. So sind unter meinen ehemaligen Klassenkollegen heute nicht nur Maschinenbauer, sondern vom Medizintechniker bis zum Piloten alle Berufsgruppen vertreten.

Dass es als Frau schwerer sei, in einer Männerdomäne Fuß zu fassen, würde ich nicht sagen. Man muss sich zwar in einigen Bereichen oft erst beweisen, hat aber umgekehrt auch Vorteile. Ich sehe es als Chance, herauszustechen und zu zeigen, was in mir steckt.

Was erwarten Sie von einem HTL-Techniker bzw. einer HTL-Technikerin?

Von einem Absolventen oder einer Absolventin einer HTL erwarte ich vor allem gut gefestigte Grundlagen, auf denen aufgebaut werden kann. Neugier und der Wille sich weiterzuentwickeln, um sein Wissen zu vergrößern, sind aber genauso unumgänglich. Gerade in der heutigen Welt, in der alles sehr schnelllebig ist, wird der Ausdruck „lebenslanges Lernen“ immer wichtiger. Für Neues offen zu sein, ist ausschlaggebend, um Problemstellungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten und so kreative Lösungen zu finden. Neben dem technischen Knowhow sind aber auch Softskills eine nötige Grundvoraussetzung für das Berufsleben. Beim Umgang mit Kunden, bei Präsentationen oder Verhandlungen ist ein souveränes und sicheres Auftreten wichtig. Kollegiales Arbeiten, vernünftige Umgangsformen und ein respektvolles Miteinander sehe ich als generelle Voraussetzungen. Auch sprachlich wird man gefordert. Fremdsprachen werden immer wichtiger, da unsere Kunden und Vertriebspartner in allen Ländern der Welt sitzen.